Mittwoch, 21. Mai 2014

die verspätete Zusammenfassung



Halloooooo!
Mensch, mein letzter Blog ist ja schon ganz schön lange her - tut mir leid!
In der Zeit ist natürlich einiges passiert... Ich versuche mal die wichtigsten Ereignisse in Erinnerung zu rufen.

Im März bin ich bei einem Wochenendausflug nach Maresias mitgefahren. Es wurde von Studenten von der 'FEA International Student Organization' organisiert (FEA = Fakultät für Ekonomie und Administration). Dort habe ich dann festgestellt, dass ich doch nicht die einzige Europäerin an unserer Uni bin. Die ganzen Ausländer sind nämlich alle bei der FEA. Größtenteils Franzosen, wie bei Jakob in Hong Kong auch, und dann natürlich auch einige Deutsche, Spanier, Portugiesen, Schweizer, Koreaner, Schweden, Holländer usw. usf. Da habe ich dann auch einige Freunde machen können. Außerdem kann ich jetzt auch hier weiterhin mein holländisch üben, damit ich nicht alles in dem halben Jahr vergesse.
die ganze Truppe inkl. der brasilianischen Studenten, die alle orgasiert haben

Ende April war dann der nächste Trip nach Rio de Janeiro und Búzios.
Meine USPi Freundin Barbara (sieh erster Beitrag) hat mir soviel geholfen, da wollte ich ihr etwas zurück geben. Da sie selber noch nie in Rio de Janeiro war (was nur 6 Stunden mit dem Bus von hier entfernt ist), habe ich sie eingeladen mit mir zu reisen. Außerdem sind noch meine mexikanischen Mitbewohner Hassel und Manuel und ein Freund von Barbara, Ares, mitgekommen. Ares ist aus Kolumbien, macht aber seinen gesamten Bachelor hier in Sao Paulo.
Arcos da Lapa - Rio de Janeiro
 Unser Hostel war in Lapa, wo sich auch die Treppe von Selarón befindet. Meiner Meinung nach eines der schönsten Kunstwerke, die ich je gesehen habe. Jorge Selarón, ein chilenischer Künstler, ist 1983 nach Rio de Janeiro gezogen und hat hier in einer Favela (einem "Armenviertel, Slum") gewohnt. Nach und nach begann er die Treppen vor seinem Haus mit Kacheln zu besetzen. Er hat seine Gemälde verkauft, um Geld für neue Kacheln zu bekommen. Nach einer Weile war die Treppe vollständig und berühmt genug, sodass er Kacheln von Ausländern gespendet bekam. Von da an wechselte er die Kacheln regelmäßig für neue aus, bis er im Januar 2013 verbrannt am Ende der Treppe aufgefunden wurde. Man weiß nicht genau, ob es Mord oder Selbstmord war. Was man aber dazu wissen muss ist, das die Favelas in Rio de Janeiro SEHR gefährlich sind und er vor seinem Tod angeblich einige Drohungen erhalten hat.
Escadaria Selarón mit Ares, Barbara und Hassel - Rio de Janeiro

Escadaria Salarón - Rio de Janeiro

Der Künstler Jorge Selarón
Escadaria Selarón im Detail - Rio de Janeiro
Escadaria Selarón bei Nacht


Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter. Angeblich ist in Rio de Janeiro immer Sonne, selbst im Winter. Als wir da waren, hat es aber leider jeden Tag und den ganzen Tag lang geregnet.

Copacabana - einer der schönsten Strände in Rio de Janeiro, wegen dem Wetter aber leider etwas leer... 

eine Favela in Rio de Janeiro 

Trotz des Wetters sind wir auf den Pão de Açúcar (Zuckerhut) gefahren. Er wurde von den Portugesen so benannt, weil der Zucker damals in einer Form gelagert wurde, die dem Berg ähnelt. Er ist 395 m hoch und man kann über die ganze Stadt schauen. Es war etwas bewölkt, wir hatten aber trotzdem eine recht gute Aussicht. Oben haben wir dann tatsächlich einige Seidenäffchen in der freien Natur gesehen, die Essen von den Touristen stehlen wollten.

Pão de Açúcar - Rio de Janeiro
180° Ansicht von Rio de Janeiro
Seidenäffchen
Zur berühmtem Christus-Statue konnten wir leider nicht gehen, da es zu bewölkt war. Aber ich werde nochmal mit Dirk nach Rio de Janeiro gehen, dann seh ich das neue Weltwunder hoffentlich noch. Ich weiß nicht, ob es nur am Wetter lag, aber meiner Meinung nach ist der ganze Hehl um die Schönheit Rios doch etwas übertrieben. Es war ziemlich dreckig, die Favelas sind überall verteilt in der Stadt wodurch man überall etwas Angst hat, und es hat überall gestunken - noch mehr als in Sao Paulo. Vielleicht überzeugt mich Rio ja doch noch, wenn ich im Juni wieder hingehe.
Hier noch einige Fotos:



Teatro Municipal de Rio de Janeiro


Hassel und ein Straßenkünstler - das ist keine Statue!
Rio de Janeiro
Bäckerei Colombo - die älteste, die es dort gibt

mit den besten Spezialitäten aus Brasilien

historische Häuser in Lapa
Ganz anders war es allerdings in Búzios, drei Busstunden entfernt von Rio de Janeiro. Barbara war da leider nicht mehr dabei. Dort hatten wir aber dann endlich Glück mit dem Wetter. Jeden Tag Sonnenschein und bis zu 38°C. Ein Traum! Búzios ist eine wunderschöne Stadt direkt am Meer, mit mehreren Stränden. Es hat mich ein bisschen an Frankreich erinnert. Dementsprechend war es leider auch etwas teurer.

ein Sandschloß

Ich in Búzios

Sonnenuntergang in Búzios

wunderschönes Búzios


Fischer am Hafen
Hafen von Cabo Frio
Wir haben dann ganz touristengetreu eine Bootstour mitgemacht, die uns von einem Strand zum nächsten führen sollte. Das ganze war inklusive Essen und schnorcheln. Das ganze Boot war voll mit, größtenteils argentinischen, Touristen, die braun werden wollten, "Selfies" machen wollten auf dem Boot (lasst euch das von Jakob erklären) und trinken wollten.













Mein Highlight war jedoch das Schnorcheln. Meine Freunde hatten leider nicht soviel Freude daran gefunden aber ich habe zwei Jungs (14 und 17) aus Argentinien getroffen, die mit ihren Eltern da waren und die sind mit mir schnorcheln gegangen. Mensch, ich habe soviele tolle Fische, Quallen und andere Tiere gesehen... Ich habe leider keine Bilder für euch, nur eins von mir mit einem Seeigel.

auf dem Boot war eine Fotografin dabei, die dieses tolle Foto von uns gemacht hat ;-)
So, ab da bin ich leider nicht mehr gereist, da mir leider etwas das Geld ausging.

Ich habe zwei neue Mitbewohner aus Peru, Ana und Manuel (ja, hier wohnen jetzt zwei Manuels). Sie sind sehr nett und können auch etwas englisch. Ana wurde vor einigen Tagen auf dem Unigelände ausgeraubt. Hier passieren wirklich die verrücktesten Dinge. Sie, und vielleicht 10 andere, sind aus dem Bus gestiegen, wo dann zwei bewaffnete Männer auf sie gewartet haben. Sie haben es tatsächlich geschafft 5 von ihnen auszurauben, während die anderen sich verstecken oder wegrennen konnten. Dinge, wie diese passieren hier leider täglich. Mir selber ist aber noch nichts passiert, also hoffen wir, dass es dabei bleibt. ;-)

Einer meiner brasilianischen Mitbewohner, André, ist letzte Woche betrunken Auto gefahren und hatte einen Unfall. Er hat eine Woche lang im Koma gelegen bis er vorgestern gestorben ist. Solche Dinge passieren hier leider auch sehr häufig.

Aber jetzt wieder etwas positiveres: Hier war vor zwei Wochen die "Gay-Parade". Sao Paulo ist definitiv eine der homosexual-freundlichsten Städte, die ich je erlebt habe. Man sieht hier fast mehr homosexuelle Pärchen als heterosexuelle, zumindest an der Uni. Die Parade war wirklich sehr lustig. Hier ein paar von den harmlosen Fotos für einen Einblick:
Gay Parade in Sao Paulo

Gay Parade in Sao Paulo
Gay Parade in Sao Paulo




Gay Parade in Sao Paulo
Ja, das ist ein Mann.


Ich habe einen Intensivsprachkurs für zwei Wochen gemacht, der wirklich gut war und bei dem ich mehr gelernt habe als in den ersten drei Monaten. Er war leider auch SEHR teuer aber Mama hat mir glücklicherweise die Hälfte davon bezahlt. Reisen hier in Brasilien ist aber doch teurer als ich dachte. Deswegen spare ich gerade alles was ich habe für die zwei Monate, die ich mit Dirk habe. Er kommt nämlich heute genau in einem Monat und dann wollen wir nach Argentinien, Bolivien und Peru reisen. :-) Kann es kaum erwarten!

Nun ja, ich denke, das ist erstmal genug.
Liebe Grüße aus Sao Paulo an euch alle!
Eure Marie

Aussicht auf Sao Paulo bei Sonnenuntergang

 

Montag, 10. März 2014

Karneval

Hallo alle miteinander!
Hier mal wieder ein Update von mir.

Erst einmal ein paar schöne Eindrücke aus São Paulo.
Sicht aus Aline's Apartment bei Nacht - ein paar Viertel weiter war gerade ein Gewitter

die selbe Sicht bei Tage




Verkehr in São Paulo

So sehen hier die meisten Bäume aus. Habe leider bisher noch nicht bessere Bilder.


Nochmal im genauren Detail
Keine Ahnung was das für eine Pflanze/n/Baum ist, aber sie sehen interessant aus
























Graffiti in Vila Madalena - das Künstlerviertel von São Paulo

Vila Madalena: "Es ist keine Kunst, es ist keine Kultur, es ist Folter!"
Ich bin endlich in mein eigenes Zimmer gezogen. Wir wohnen relativ zentral (in Butantã) und nah an der Uni. Ich habe 6 weitere Mitbewohner, davon zwei Mexikaner (Hassel und Manuel) und vier Brasilianer. Es können fast alle einigermaßen englisch, weswegen ich mich auch mit ihnen unterhalten kann. Von Manuel habe ich schon im ersten Beitrag erzählt und Hassel werdet ihr später noch sehen, da ich mit den beiden Mexikaner relativ viel unternehme.

So, Karneval! In Vila Madalena (siehe Fotos) werden die meisten Paraden/Partys gefeiert. Ich war nur bei zweien dabei. Im Grunde sind das viele, vorallem junge Leute, die hinter einem Bus hinterher laufen, auf dem verkleidete Menschen singen und Musik spielen. Man läuft tanzend und trinkend durch die Straßen. Viele der jungen Leute machen auch selber Musik, z.B. sind wir einmal bei jungen Studenten mitgelaufen, die alle verschiedenste Trommelinstrumente hatten. Karneval ist eine der Höhepunkte der Brasilianer und dementsprechend wird das hier auch gefeiert. Alle, wirklich alle, sind verkleidet, meist betrunken und am tanzen, umarmen, singen, etc.
Zusammen mit meinen Mitbewohnern, Hassel und Manuel, und Dwane (USA - siehe erster Beitrag), war ich auch auf einer offiziellen Parade. Die gibt es hier zwei Nächte lang und dabei präsentieren sich die besten Karnevalvereine aus São Paulo. Karnevalvereine gibt es hier wie Fitnessstudios bei uns und die Rivalitäten sind hier auch ziemlich groß. Auf jeden Fall, waren wir eine Nacht dabei (kostet ~30€ Eintritt) und es war unglaublich!! Es hat weitaus meine Erwartungen übertroffen! Jeder Verein hat ca. 45 Minuten Zeit aufzutreten und hat eine riesige (!) Tanzkolonne. Dabei sind auch die berühmten Samba-Tänzerinnen mit unfassbaren großen Federkostümen, Tanzgruppen mit allerlei Kostümen, die eine Choreographie einstudiert haben und selbstgebaute Karnevalswagen mit Tänzern darauf. Dazu wird dann 45 Minuten lang dasselbe Lied gespielt und das komplette Publikum singt lauthals mit, solang sie den Verein unterstützen, d.h. Familie haben, die mittanzen. Aber macht euch selber ein Bild davon:


Dwane (USA), Hassel und Manuel (Mexiko) und ich mit Afro

Die Gewinner von diesem Jahr Karneval

Auf den Wagen hat jeder Tänzer seinen Platz

kein schönes Foto, aber man kann hier gut sehen, wie die Parade ablief

einer der Karnevalwagen und davor sieht man zwei Sambatänzerinnen

Karnevalwagen mit Tänzern

Karnevalwagen mit Tänzern

Karnevalwagen mit Tänzern
 
 

Karneval geht insgesamt 5 Tage lang (Fr. - Mi.) und deswegen hatten wir im Grunde eine Woche frei. Deshalb sind Manuel, Hassel, Dwane und ich zum Praia Branca (weißer Strand) gefahren. 
Karte von Praia Branca bei Bertioga
Mit dem Bus und der Metro sind es ungefähr 4-5 Stunden bis nach Bertioga. Von dort aus kann man sich entweder mit einem  Fischersboot für 5€ bis zum Strand fahren oder man muss dir den Dschungel laufen. Wir waren abenteuerlustig und aufgeregt und haben uns natürlich für den Dschungel entschieden. Das war vielleicht nicht ganz so schlau, da wir ja Gepäck dabei hatten.
Dwane (links), Manuel und Hassel

der Dschungel von Bertioga
ein leerstehendes Häuschen im Dschungel
Nachdem wir unwissend einen langen Umweg gelaufen sind, haben wir es doch endlich gefunden. Anders als wir es kennen, gibt es dort nicht eine Rezeption, die alle Campingplätze und Bungalows vermietet, sondern, dort wohnen eine handvoll Menschen, die Grundstücke aufgekauft haben und dort Bungalows anbieten. Oder einfach leere Grundstücke, auf denen man dann campen kann. Glücklicherweise kann Manuel recht gut portugiesisch, wodurch wir nach langem Durchfragen von den Preisen endlich ein schönes Bungalow gefunden haben. So wie es sich gehört, haben Hassel und ich uns ein Zimmer geteilt mit eigenem Bad und die Männer eins.
dort wo Dwane steht sind unseren zwei Zimmer inkl. Bad
der Strand bei unserer Ankunft
Der Strand war ein Tipp von einem Mitarbeiter aus dem Hostel (Diogo - siehe letzten Beitrag) und deshalb sind dort auch fast nur Einheimische und es ist relativ leer und erhalten im Vergleich zu den meisten Touristenstränden. Dadurch, dass es so abgelegen ist, kann man dort auch ohne Probleme Mariuhana rauchen u.ä.
Leider ist es dadurch auch etwas langweilig gewesen an den Abenden. Wir sind nach dem Karnevalschub gekommen (in São Paulo fahren nämlich viele über Karneval weg, um den Tumult zu verhindern) und dadurch waren tatsächlich fast nur noch diejenigen dort, die auch tatsächlich dort wohnen. Da es am ersten Tag die ganze Zeit geregnet hatte, sind wir daher in die nächste Stadt (Guarujá) gefahren und waren einkaufen. Dort habe ich dann Spielkarten gekauft und somit war der nächste Abend schon etwas amüsanter. Am nächsten Tag hatten wir dann fantastisches Wetter. 

Praia Branca, São Paulo

Praia Branca, São Paulo mit Fischersboot

Praia Branca, São Paulo
Frühstücken am Strand








 


360° Ansicht à la Freimut - hier sieht man auch schön, wie leer es war!
Am nächsten Tag ging es dann zurück nach São Paulo und morgen muss ich wieder zur Uni. Ich habe hier zwei Kurse belegt, bei denen ich größtenteils meine Sachen auf Englisch machen kann. Nur die Vorlesung selber und die Literatur ist auf Portugiesisch. Und ich belege noch einen Portugiesischkurs. Da haben sie mich direkt in den Fortgeschrittenen Kurs gesteckt, da ich mal etwas französisch konnte. Muss also viel pauken, um hinterher zu kommen. ;-) 

Liebe Grüße aus dem sonnigen São Paulo!
Eure Marie 

oben links: die Früchte der Jackfrucht und unten links eine Krabbe, die immer wieder aus Löchern aus dem Sand kamen